Besonders in der warmen Sommerzeit und dann während des Urlaubs, wenn die Wasserhähne lange Zeit nicht bedient wurden, siedeln sich möglicherweise Legionellen in den Leitungen an. Denn diese Keime bevorzugen warme, stehende Gewässer. Zudem könnten viele Menschen dazu neigen, die Vorlauftemperatur am Boiler oder der Gastherme zu senken, um Energie zu sparen. Doch zwischen lauwarmen 25 und 45 Grad Celsius fühlt sich Legionella pneumophila leider richtig wohl und vermehrt sich prächtig.
Der Erreger ist keinesfalls zu unterschätzen, wie unsere Grafik zeigt: Die Bakterien werden durch zerstäubtes, vernebeltes Wasser per Atemluft übertragen und lösen Legionellose aus, bekannt auch als Legionärskrankheit, deren gemeldete Fälle in Deutschland in den vergangenen Jahren tendenziell zugenommen hat. So wurden beispielsweise für das Jahr 2020 dem Robert-Koch-Institut (RKI) im Rahmen der Meldepflicht insgesamt 1.281 Fälle von Legionärskrankheit übermittelt. Grundsätzlich wird von einer etwa 15- bis 30-fachen Untererfassung ausgegangen. Laut RKI verstarben in den Jahren 2010 bis 2020 insgesamt 555 Menschen an der schweren Lungenkrankheit.
Zur Prävention sollten alle Wasserleitungen regelmäßig genutzt und ein absoluter Stillstand im Leitungssystem vermieden werden. Die Regler-Temperatur am Trinkwasser-Erwärmer muss auf mindestens 60 Grad eingestellt sein, um die Keime abzutöten.
Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) regelt die Untersuchung von Wasserproben auf Legionellen. Solche Prüfungen werden von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Heiz- und Wasserkostenverteilung e.V. in Zusammenarbeit mit akkreditierten Prüflaboren unter Einhaltung allgemein anerkannter technischer Regeln fachmännisch und gemäß den gesetzlichen Vorgaben durchgeführt. Damit werden Gesundheitsrisiken im Gebäude proaktiv und effektiv reduziert.